Die Geschichte Deutschlands beginnt nach herkömmlicher Auffassung mit der Entstehung des römisch-deutschen Königtums im 10./11. |
The history of Germany traditionally begins with the formation of the Roman-German Empire in the tenth to eleventh |
Jahrhundert, wenngleich sich damit noch lange keine „deutsche Identität“ entwickelte. |
century, although a 'German identity' did not develop for a long time afterwards. |
Die deutsche Sprache ist seit dem 8. Jahrhundert als eigenständige, in eine Vielzahl von Dialekten unterteilte und sich weiterentwickelnde Sprache fassbar. |
The German language has been identifiable as a language in its own right since the eighth century, comprising a variety of dialects and developing further. |
Die Bewohner des Reiches waren vor allem Nachfahren von Germanen und Kelten, im Westen jedoch auch von römischen Siedlern und im Osten von westslawischen Stämmen, den sogenannten Wenden oder Elbslawen. |
The Empire's inhabitants were largely descendants of Teutons and Celts. In the west, however, some were descended from Roman settlers and in the east from western Slavic roots, so-called Wends or Elbe Slavs. |
Das römisch-deutsche Reich entwickelte sich im Frühmittelalter aus dem Ostfrankenreich, das wiederum infolge der Krise des fränkischen Reichs im 9. Jahrhundert entstanden war. |
The Roman-German Empire developed in the Early Middle Ages from eastern France, which in turn had formed as a consequence of the crisis of the Frankish Empire in the ninth century. |
Das Herrschergeschlecht der Ottonen konnte im 10. Jahrhundert die westliche („römische“) Kaiserwürde erlangen und legte die Grundlage für das seit dem späten 13. Jahrhundert so genannte Heilige Römische Reich. |
In the tenth century, the ruling Ottonian dynasty was able to expand western ('Roman') imperial dignity and laid the foundation for the so-called Holy Roman Empire from the late thirteenth century. |
Ottonen sowie die nachfolgenden Salier und Staufer stützten sich in unterschiedlicher Ausprägung auf die Reichskirche. |
Ottonians, as well as the Salians and Staufens who followed, supported the imperial church in different ways. |
Die mittelalterlichen römisch-deutschen Kaiser sahen sich in der Tradition des antiken Römischen Reichs (Reichsidee), wobei es wiederholt zu Spannungen zwischen den Universalmächten Kaisertum und Papsttum kam. |
The medieval Roman-German Kaisers saw themselves as following the tradition of the ancient Roman Empire (the idea of empire), in which it would repeat the successes of the joint world powers of empire and papacy. |
Bereits gegen Ende der staufischen Dynastie (12./13. Jahrhundert) verlor das Königtum an Macht. |
As early as the end of the Staufian dynasty (twelfth/thirteenth centuries), the kingdom lost its power. |
Die römisch-deutschen Könige waren aber ohnehin nie absolute Herrscher, vielmehr wurde der Aspekt konsensualer Herrschaft des Königtums im Verbund mit den Großen betont. |
But in any case, the Roman-German kings were never absolute rulers. Instead, emphasis was put on consensual rule of the kingdom together with the great powers. |
Im Gegensatz zu den westeuropäischen Monarchien England und Frankreich, entwickelte sich im römisch-deutschen Reich nie eine zentralisierte Reichsherrschaft. |
In contrast to the western European monarchies of England and France, the Roman-German Empire never developed centralised rule. |
Die Macht der vielen Landesherren nahm im Spätmittelalter weiter zu, die Goldene Bulle Karls IV. legte eine kurfürstliche Wahlmonarchie fest. |
The power of many territorial sovereigns increased further in the late Middle Ages; the Golden Bull of Charles IV determined an electoral monarchy. |
Diese Form einer dezentralisierten Herrschaft, die durchaus auch Vorteile hatte, begründete letztlich die Tradition des deutschen Föderalismus. |
This form of decentralised rule, which definitely had advantages, ultimately founded the German tradition of federalism. |
Im Spätmittelalter kam es außerdem zum Aufstieg des Städtewesens. |
Furthermore, in the late Middle Ages, there was a move towards urbanism. |